Im Mittelalter gab es mit dem Pranger ein Instrument der Strafgerichtsbarkeit. Ein Pranger war damals eine Säule aus Stein, Holz oder Eisen. Für Städte war der Pranger am Marktplatz ein äußeres Zeichen der Gerichtsbarkeit, der allen voran dem Zweck der Abschreckung diente. Bei Vergehen gegen damals geltendes Recht und Gesetz wurden – häufig aufgrund von Denunziation - überführte Täter öffentlich vorgeführt.
Dazu zählten auch bereits kleinere Vermögensdelikte. Die Pranger der heutigen Zeit sind hingegen online und digital. In Baden-Württemberg hat der dortige Landes-Finanzminister Danyal Bayaz (Grüne) aktuell die bundesweit erste Online-Meldeplattform - für Hinweise auf Steuerbetrug - an die jeweiligen Finanzämter freigeschaltet.
In unserer jüngeren deutschen Geschichte förderten die Diktaturen des Dritten Reiches und der DDR aktiv das Denunziantentum. Denunzianten sind ein wichtiger Teil eines totalitären Staates. Wissenschaftliche Studien belegen, dass das Ministerium für Staatssicherheit (MfS) - besser bekannt unter dem Begriff Stasi - in den letzten Jahren der Existenz der DDR seinen Informationsbedarf deutlich ausgeweitet hat.
Im Zuge von Personenermittlungen, die eine Funktion von Massenüberprüfungen darstellten, war zum Ende der DDR annähernd die Hälfte der gesamten Bevölkerung erfasst. Um diese hohe Quote zu erreichen war die Stasi auf Informationsquellen angewiesen, die weit über die formalisierten Beziehungen der sogenannten „Informellen Mitarbeiter“ hinausgingen. Für Auskünfte aus dem privaten Umfeld sorgten dabei die Denunzianten die eigeninitiativ handelten, oder unwissentlich abgehört wurden.
Annalena Baerbock, die Kanzlerkandidatin der Grünen sagte vor kurzem im Rahmen der „Bundestagswahl-Show“ auf Pro7: „Wir müssen Orte schaffen, wo auch gemeldet werden kann, wenn man weiß, dass es zu heftigem Steuerbetrug kommt. Die nächste Bundesregierung sollte das auch einführen.“ Diese gefährlichen Entwicklungen zeigen, wie wichtig Kapitalschutz- und Datenschutz-Strategien zum Schutz Ihres Vermögens und ihrer persönlichen Freiheit sind!
Markus Miller
Chefanalyst