Die Bundesregierung treibt die Legalisierung von Cannabis mit großen Schritten voran: Nach aktuellen Plänen soll der Besitz von 30 Gramm für den Eigenkonsum erlaubt werden. Auch ein freier Verkauf in Fachgeschäften – eventuell sogar Apotheken – ist vorgesehen. Klaus-Dirk Kampz, Geschäftsführer der My Way Psychiatrische Klinik in Eckenhagen, warnt allerdings entschieden vor der Umsetzung dieser Pläne – insbesondere im Hinblick auf psychisch erkrankte Menschen:
„Die Bundesregierung unterschätzt, welche Gefahren mit der Cannabis-Legalisierung besonders für psychisch vorerkrankte Personen einhergehen. Sie greifen zur Selbstmedikation schon jetzt oftmals auf die Droge zurück, weil sie ihre Symptome kurzfristig lindert und sie glauben, dass der Konsum keine weiteren Schäden verursacht. Doch das ist ein Irrtum. Vor allem bei Menschen mit Depressionen und Angststörungen beeinflusst Cannabis den Krankheitsverlauf negativ:
Oftmals verselbstständigt sich der Konsum, sodass zusätzlich zur mentalen Erkrankung auch noch eine Abhängigkeit entsteht. Diese Drogensucht zu bekämpfen, erschwert den Heilungsprozess enorm. Die Entkriminalisierungs-Pläne der Politik würden sehr wahrscheinlich zu einer steigenden Anzahl an psychisch erkrankten Heavy-Usern führen, die Cannabis anstelle von besser geeigneten und nicht abhängig machenden Psychopharmaka konsumieren.
Während Medikamente nach Abklingen der Symptome ausschleichend abgesetzt werden können, lässt sich eine Cannabis-Abhängigkeit viel schwieriger überwinden. Dass viele Menschen sich bei psychischen Problemen zur Selbstmedikation mit Drogen gezwungen sehen, statt professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen, hängt nicht zuletzt auch mit dem bestehenden Mangel an Therapieplätzen zusammen. Statt mit der Cannabis-Legalisierung zu versuchen, Pluspunkte bei einigen Wählergruppen zu gewinnen, sollte die Politik besser an dieser Stelle tätig werden.“
Was meinen Sie, liebe Leserinnen und Leser zur geplanten Legalisierung von Cannabis? Bitte schreiben Sie an: leserbriefe@network-karriere.com